Im Gespräch mit Laura Giese - Oktober 2023

Die ehemalige Schloss-Schülerin hat sich ganz bewusst, aufgrund ihrer eigenen Schulerfahrungen, für ein Lehramtsstudium entschieden. Sie erinnert sich gerne an ihre eigenen Lehrer*innen zurück. Die vermittelten Werte, der Umgang auf Augenhöhe und das wertschätzende Miteinander beeinflussen heute auch ihren eigenen Unterricht und ihren persönlichen Unterrichtsstil. Im Schloss-Schul Verein ist sie nun ehrenamtlich engagiert, weil sie der Schule gerne etwas zurückgeben möchte und sie dankbar ist für ihre Zeit, die sie selbst erlebt hat. Außerdem ist es ihr wichtig in Kontakt mit der Schule und anderen Ehemaligen zu bleiben.

Was fällt Dir spontan als Erstes ein, wenn Du an die Zeit an der Schloss-Schule denkst?
Es war einfach sehr schön hier auf der Schloss-Schule zu sein (sie lächelt). Für mich ist die Schloss-Schule etwas ganz besonderes. Ich habe es sehr familiär und herzlich erlebt. In der 5. Klasse hatte ich das Gefühl, dass wir durch die Lehrer*innen einen Eltern-Ersatz hatten. Wir waren echt behütet, wir besuchten kleine Klassen und es wurde mit echtem Interesse nach uns geschaut. Auch heute ist es für mich noch so, dass ich, wenn ich nach Kirchberg komme und an die Schloss-Schule, ich das Gefühl habe, nach Hause zu kommen. Und das ist wirklich richtig schön!

Erzähle doch gerne etwas zu Deinen schulischen Stationen bevor Du auf die SK gekommen bist?
Ich bin in Rot am See auf die Grundschule gegangen. Hier habe ich keine konkreten Erinnerungen an einzelne Situationen. Ich hatte hier auch gute Lehrer, aber die Schule war gefühlt einfach riesig. Es waren und sind es bis heute viele Kinder in sehr vielen Altersstufen. Die Grundschüler hatten eigene Bereiche, auch einen separaten Pausenhof. In der Schloss-Schule war alles dann viel kleiner und auch liebevoller und schöner gestaltet, egal ob man die Gebäude, die Klassenräume oder das Gelände betrachtet.

Was hat sich an der SK geändert?
Ich fühlte mich auf der Schloss-Schule wie in einer zweiten Familie. Die Klassenräume waren kleiner, die Klassenstärke niedriger und die Lehrer*innen dadurch näher an jedem und jeder einzelnen Schüler*in.

Was hast Du als prägend erfahren? Welche Werte, Lebensweisheiten und sonstigen Dinge begleiten Dich noch heute?
Ich empfand die Lehrkräfte, in meinem Fall vor allem Herrn Fischer, als sehr prägend für mich. Ich denke da vor allem an den Ethikunterricht. Dieser zeichnete sich durch große Freiheit aus und wir haben so viele Werte und Lebensanschauungen im Kontext von Alltagsbeispielen besprochen und diskutiert. Herr Fischer hat es immer geschafft an den wichtigen Stellen die richtigen Gedanken einzuwerfen und entsprechend nachzufragen. So hat er uns zum Nachdenken angeregt und auch den Horizont erweitert. Ein sehr wichtiger Wert, der meist immer eine zentrale Rolle spielte ist Gerechtigkeit! Auch Frau Linsin war für mich eine sehr prägende Lehrerin, von der ich wirklich viel gelernt habe. Ich kann heute rückblickend sagen, dass diese beiden wohl maßgeblich für meine Berufswahl mit verantwortlich sind. Ich habe mich entschieden selbst Lehrerin zu werden. Und ich bin mir sicher, dass die Begeisterung für den Unterricht, den ich hier bei meinen eigenen Lehrer*innen vorgelebt bekommen habe, entscheidend dafür ist, wie ich auch heute meinen Unterricht gestalte. Den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, wertschätzend miteinander umzugehen und auch immer ein offenes Ohr zu haben sind Dinge, die ich selbst erlebt habe und die ich versuche auch so umzusetzen.
Das Gefühl als Schülerin und als Mensch gesehen zu werden, sich auch mal außerhalb des Schulalltags zu sehen und sich in der Gruppe mit seinen Lehrkräften zu treffen, um gemeinsame Zeit zu verbringen, weil es den Lehrer*innen wichtig ist, war eine sehr schöne Erfahrung. Und der Austausch im privaten Umfeld war für mich auch sehr bereichernd.
Die praxisnahen Fächer, wie zum Beispiel Kochen, waren für mich ebenfalls prägend und ich bin heute froh darüber, dass ich auch diese Dinge auf der Schule lernen durfte und die Möglichkeiten dazu da waren. Hier gibt es einfach viele Aspekte, die für das spätere Leben wichtig sind.

Wie ging es nach der SK weiter?
Nach der Schule habe ich direkt mit meinem Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg begonnen. Hier habe ich mich für Grundschullehramt entschieden. Seit Februar diesen Jahres bin ich nun als Referendarin an der Grundschule in Bibersfeld bei Schwäbisch Hall. Und seit Juli 2023 bin nun auch als Schriftführerin beim Schloss-Schul-Verein im Amt.

Falls Du schon mal ein Klassen- oder Jahrgangstreffen hattest, welche Geschichten und Anekdoten dürfen hierbei nicht fehlen?
Da gibt es schon ein paar Geschichten, bei denen wir aber nicht immer gut wegkommen. Ich erinnere mich noch, dass ein paar Jungs in der Klasse unsere damals junge und noch unerfahrene Französischlehrerin ganz schön geärgert und ihre Grenzen ausgetestet haben. Ansonsten sind unsere Ausflüge und Fahrten auch immer ein Thema über das man sich gerne austauscht. Der Schapbachhof, die Polenausfahrt. Mit meinem Austauschschüler aus Polen bin ich bis heute im Kontakt. Grundsätzlich erinnere ich mich auch gerne an die Verbindung und die Freundschaften zu den Internatlern.
Der Abriss des C-haos sorgte ebenfalls für viel Gesprächsstoff und hier sind viele auch wirklich traurig und wehmütig. Das war und ist einfach mit vielen Erinnerungen verknüpft!

Wofür bist Du dankbar?
Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte auf die Schloss-Schule zu gehen. Hier war es einfach anders wie an anderen Schulen. Ich bin auch dankbar für die Lehrer*innen, die mich hier begleitet haben. Das war für mich persönlich eine echte Bereicherung!

Was würdest Du heute, rückblickend auf Deine Schulzeit, anders machen?
Ehrlich gesagt würde ich nichts anders machen wollen. Eventuell hätte ich mehr AG´s besucht, wobei ich das dann wahrscheinlich alles gar nicht geschafft hätte. Ich war eine Schülerin, die einfach auch lernen musste und da blieb mir insgesamt nicht so viel Freizeit. Gerne hätte ich noch ein Instrument erlernt. Das wäre rückblickend schön gewesen. Und dann fällt mir noch etwas ein was aber nicht mit der Schulzeit direkt zu tun hat. Gerne hätte ich noch ein FSJ gemacht, vielleicht sogar an der Schloss-Schule, und wäre erst ein Jahr später nach Ludwigsburg. Grundsätzlich ist aber alles echt gut so wie es ist und es hat ja auch wie immer alles Vor- und Nachteile.

Was möchtest Du sonst noch mitteilen? Und was ist Dir im Bezug auf Deine Funktion im Schloss-Schul-Verein wichtig?
Die Schloss-Schule ist meiner Erfahrung nach einfach empfehlenswert. Für mich das Ideal einer Schule! Es ist besonders hier zur Schule zu gehen. Das merkt man auch an den Veranstaltungen, bei denen ja die Altschüler*innen auch immer eingeladen sind. So viele kommen wirklich gerne wieder hierher zurück, um sich mit den ehemaligen Lehrer*innen und den ehemaligen Mitschüler*innen und Freunden wieder zu treffen und auszutauschen. Eine persönliche Botschaft noch an alle ehemaligen Schüler*innen – kommt das nächste Mal auf jeden Fall zum Schulfest oder zum Altschülertreffen und schaut Euch alles an - es lohnt sich!
Auch, dass tierpädagogisch gearbeitet wird, ist meiner Meinung nach richtig klasse! Ich könnte mir selbst auch gut vorstellen mit einem Schul-Hund zu arbeiten.
Im Schloss-Schul-Verein bin ich nun seit Juli diesen Jahres Schriftführerin, weil ich gerne etwas zurückgeben möchte von dem was mir hier geschenkt wurde. Auch den Kontakt zur Schule zu halten und informiert zu sein was gerade los ist und sich entwickelt, ist mir ein Anliegen.